Eine aktuelle Aufführung des berühmten Oratoriums „Messias“ von Georg Friedrich Händel (1685–1759) als szenische Inszenierung in Berlin ist ungewöhnlich. Regisseur Damiano Michieletto ließ sich für sein Regiekonzept durch die Geschichte von Brittany Maynard inspirieren, einer 29-jährigen Amerikanerin, die an einem unheilbaren Hirntumor litt und 2014 in Orgeon (USA) mit Suizidhilfe verstarb. Ihre Familie respektierte ihre Entscheidung und begleitete den Prozess, es gab damals viel mediale Aufmerksamkeit für den Fall.
Michieletto setzt an die Stelle der Auferstehung die Selbstbestimmung zwar nicht über den Tod selbst, sondern über die Wahl des Zeitpunkts. Damit löst er sich vom ursprünglich religiös motivierten Aufbau dieses weltberühmten Werks. Das "Wunderbare an diesem Abend" sei, so eine der Pressestimmen nach der Premiere am Donnerstag, „dass Musik und Szene, obwohl voneinander abweichend, einander aber auch nicht im Wege stehen, sondern das Nebeneinander von Glaubensgewissheit und Todesgelassenheit aufeinander potenzierend wirken.“
Die Inszenierung ist in Berlin noch an mehreren Terminen bis zum 6. Oktober 2024 in einem Hangar auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof zu erleben (Mehr Infos und Tickets über www.komische-oper-berlin.de).
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