"Humanes Leben - Humanes Sterben" (HLS 4/2003). Zur neuesten Ausgabe der DGHS-Zeitschrift

Folgende Schwerpunkthemen werden behandelt:

1. Vorurteile auf dem Prüfstand: Meinungen zur aktiven direkten Sterbehilfe "Humanes Leben - Humanes Sterben" HLS 4/2003, S. 4 - 7 

Die neueste Repräsentativ-Umfrage des bekannten Meinungsforschungsinstituts forsa beleuchtet konzentriert das Thema aktiven direkten Sterbehilfe, die Frage der Tötung von unheilbar Schwerstkranken auf deren ausdrücklichen Wunsch. 

Die wichtigsten Ergebnisse: 

a) Die Mehrheit der Bevölkerung (61 %) meint, dass die aktive direkte Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen) auf seltene Extremfälle beschränkt, in diesen Fällen aber erlaubt sein sollte. Dies entspricht der Haltung der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR HUMANES STERBEN (DGHS) e.V. 

b) Dafür, dass diese Form der Sterbehilfe nicht nur in Extremfällen, sondern immer dann, wenn der Patient es wünscht, erlaubt sein sollte, plädieren 23 %.

c) Lediglich 15 % meinen, aktive direkte Sterbehilfe sollte grundsätzlich verboten bleiben. 

d) Für immerhin 26 % ist der aktuell geäußerte Wille eines unheilbar Kranken keine unabdingbare Voraussetzung. 

Die DGHS spricht sich seit ihrer Gründung gegen fremdbestimmte Tötungen aus. Maßgeblich muss nach DGHS-Auffassung das Selbstbestimmungsrecht sein. Niemand anders als der Betroffene selbst soll bestimmen können, wann er einen mit seiner Würde nicht mehr zu vereinbarenden Sterbeprozess abkürzen (lassen) möchte. 

2. Woche für das Selbstbestimmungsrecht (WfSR) "Humanes Leben - Humanes Sterben" HLS 4/2003, S. 26 f. 

Erstmals 2001 von der DGHS initiiert, wird die Woche für das Selbstbestimmungsrecht dieses Jahr am 1.11. in Berlin eröffnet. Den einleitenden Vortrag zum Thema "Betreuung und freie Entscheidung zur Nicht-Weiterbehandlung" hält der Jurist und frühere Präsident der Universität Göttingen, Prof. Hans-Ludwig Schreiber. 

Weitere Veranstaltungen finden am 3.11. in Mannheim, am 4.11. in Augsburg und Landshut, am 7.11. in Köln sowie am 9.11. in Hamburg statt.

3. Sind Ärzte in anderen Ländern gefährlicher als in Deutschland? "Humanes Leben - Humanes Sterben" HLS 4/2003, S. 8 f. und S. 43 - 45

Der bekannte niederländische Arzt Dr. Pieter Admiraal äußert sich zu der offenen Diskussion um Sterbehilfe in den Niederlanden. Auch dort wird nicht jede Bitte um Euthanasie erfüllt, sondern lediglich bei einem Drittel der Patienten, die darum gebeten hatten, wird aktive direkte Sterbehilfe gewährt. Zur Situation in Deutschland meint er, dass das Volk entsprechend Druck ausüben müsse, wenn Ärzte und Politiker nicht über dieses Thema diskutieren wollen. 

Die DGHS wird sich dem Thema der Sterbehilfe in den Niederlanden auch im Rahmen der diesjährigen Woche für das Selbstbestimmungsrecht im November widmen (vgl. auch den Veranstaltungskalender in Heftmitte, ab S. 25). In Köln findet am 7.11.2003 mit Beteiligung von Dr. Admiraal und Prof. Jean-Pierre Wils sowie weiteren Gästen eine Podiumsdiskussion statt (siehe oben). 

4. Dichtung und Wahrheit: Die bösen Ausländer oder tendenzielle Berichterstattung in Deutschland "Humanes Leben - Humanes Sterben" HLS 4/2003, S. 42 - 46 

Diese Seiten befassen sich mit einer Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung vom 28.7.2003, in der behauptet wurde, in den Richtlinien der Schweizerischen Akademie für Medizinische Wissenschaften würden Ärzte verpflichtet werden, "aktiv an der Vorbereitung zum "Suizid unter Beihilfe eines Dritten" mitzuwirken." 

Die HLS-Redaktion ist diesem Bericht nachgegangen und hat an Hand des Schweizerischen Originaltextes festgestellt, dass die Darstellung der SZ stark tendenziell eingefärbt erscheint. In den Richtlinien der Schweizer Akademie wird die Diskussion um die Kosten im Gesundheitswesen als Herausforderung gesehen, der Text zeigt "die wichtigen Anforderungen und Rahmenbedingungen für eine gute Behandlung und Betreuung älterer pflegebedürftiger Personen" auf. Keineswegs will die Veröffentlichung ärztliches Töten als Alternative zur Kostenfrage aufzeigen oder gar Ärzte zum Töten verpflichten. 

Solche verfälschenden Berichte wie in der SZ erscheinen nicht geeignet, ein sensibles Thema wie das der Sterbehilfe angemessen und mit dem nötigen Ernst zu behandeln.

5. DGHS mit praktischen Orientierungs-Hilfen "Humanes Leben - Humanes Sterben" HLS 4/2003, u. a. S. 15 

Die aktuelle Ausgabe der DGHS-Verbandszeitschrift belegt wiederum das breite Spektrum der Hilfen und Informationen; dazu zählen u. a.:

  • Hinweise auf die Bedeutung der Patientenverfügung (S. 15) 
  • Tipps zu sehenswerten Ausstellungen und Filmen (S. 33) 
  • Hinweise zu bestimmten Krankheiten; hier: Grüner Star (S. 10 f.) 

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